Wie du Konflikte stressfrei lösen kannst


Kennst du das auch, dass du eigentlich ganz guter Dinge bist, aber irgendwie verheddert sich eine Situation mit einem anderen Menschen, und zwar sehr schnell, so dass du mitten in einem richtig eskalierten Konflikt steckst, und eigentlich gar nicht weißt, was passiert ist? Und dann wirst du die Gedanken an diesen Konflikt nicht mehr los und trägst sie den ganzen Tag mit dir herum … Vielleicht kennst du das mit Arbeitskollegen, mit Freunden, mit deinen Vorgesetzten oder so. Mir ist das neulich auch passiert. Und daraus habe ich einige wichtige Erkenntnisse gezogen, die ich gerne mit dir teilen möchte. Sodass du für dich auch gucken kannst, wie du Konflikte lösen kannst in solchen Situationen.

Meine Situation war folgende – du weißt ja vielleicht, dass ich jogge und das war wieder so eine Jogging-Situation. Ich komme dann immer an so einer Strecke mit einem recht engen Weg entlang. Links ist ein Fluss, und auf der rechten Seite ein Weg. Dort stand rechts eine Dame, die sich mit einem Pärchen auf der linken Seite unterhielt, und beide die hatten Hunde dabei. Die liefen in der Mitte des Weges.

Es war ein sehr enger Weg. Und naja, wir haben ja jetzt Corona-Zeiten, und ich wollte einfach mit Abstand vorbei. Es gab aber keine Möglichkeit.

Ich war recht schnell unterwegs und rief: „Könnten Sie bitte Ihre Hunde entfernen?“

Ja, damit hatte ich leider einen kleinen Fehler gemacht! Als ich vorbei lief, kam die Frau einen Schritt auf mich zu und brüllte mich an: „Was fällt Ihnen ein?!“ Unmöglich, was ich mir da herausnehmen würde.

Ich bin nicht stehengeblieben, weil ich glaubte, in so einer Situation eskaliert das wahrscheinlich noch mehr. Die Frau war mir fremd und ich hatte keine Notwendigkeit gesehen, diesen Konflikt irgendwie weiter zu besprechen oder die Situation aufzuklären. Deswegen bin ich einfach weitergelaufen.

Aber wie das dann in so einer Situation ist: Die Emotionen sind hochgekocht, und die sind dann eben einfach da. Und das hat mich natürlich weiterhin beschäftigt, bis ich Zuhause war. Wie kann ich im Nachhinein solche Konflikte lösen?

Zuhause habe ich mir erst einmal einen sehr leckeren Kaffee gemacht und mich auf die sonnige Terrasse gesetzt und ein bisschen nachgedacht, was denn da so passiert ist. Das ist die erste Erkenntnis.

Kurz innehalten und Revue passieren lassen

Dadurch, dass ich die Situation für mich noch einmal analysiert habe, ist mir vieles klarer geworden und mein Ärger und meine Frustration sind wirklich schnell verflogen und haben sich, im Gegenteil, eigentlich in so etwas wie Dankbarkeit verwandelt. Das war auch etwas, was ich dir hiermit an die Hand geben möchte – dass, wann immer etwas passiert, du für dich wirklich drüber nachdenkst: Was ist da jetzt eigentlich genau passiert? Was kann ich aus dieser Situation lernen, um den Konflikt lösen zu können?

Dann kommst du in eine ganz andere Haltung dieser Situation und auch den Menschen gegenüber, mit denen du diese Situation erlebt hast. Meine Erkenntnisse waren wirklich vielfältig.

Kommunikationspsychologisch sieht es so aus, dass ich eine sehr undeutliche Nachricht gerufen habe. Ich war am Laufen, und die Nachricht „Könnten Sie bitte Ihre Hunde entfernen“ habe ich nicht großartig überlegt. Dieser Satz enthält nämlich verschiedene Aspekte.

Zum einen ist da natürlich eine Sachaussage drin.

Da sind zwei Hunde im Weg, und ich möchte da durch.

Dann habe ich eine Beziehungsaussage, wo ich etwas über die Hundebesitzer sage, „Mensch, Sie sind ja unverantwortlich“ oder denen irgendwie Vorwürfe machen könnte. Das könnte man aus dem Satz ja auch heraushören.

Man könnte aus dem Satz auch eine Selbstkundgabe heraushören, so wie es auch gemeint war.

Was sage ich über mich aus? Auf der einen Seite, dass ich Sie (die Passanten) schützen möchte. Auf der anderen Seite, dass ich wirklich Respekt vor Hunden habe.

Aber gerade beim Joggen ist mir schon öfter passiert, dass mir Hunde hinterherlaufen. Und gerade wenn die groß und bedrohlich sind, ist das natürlich nicht so nett. Das steckt da auch drin und das kann man auch raushören, wenn man will.

Ein vierter Aspekt, der drinsteckt, ist natürlich ein Appellcharakter. Bitte entfernen Sie die Hunde! Sorgen Sie dafür, dass die Hunde aus dem Weg gehen.

Das ist der vierte Aspekt, und da ist natürlich Kommunikationspsychologisch, der Supergau entstanden, dass ich das auf der Selbstkundgabeebene gemeint habe (Ich mache mir Sorgen, möchte vorbei und sie schützen.). Sie hat es eher auf der Beziehungsebene verstanden, dass ich sie und ihren Hund angreife.

Das war gar nicht gemeint. Also haben wir uns richtig missverstanden.

Das war das erste Learning, das ich hatte.

Einfach weiterlaufen

Mein zweites Learning, nicht stehengeblieben zu sein, war in dieser Situation eine gute Entscheidung. Im Konfliktmanagement gibt’s ja mehrere Möglichkeiten, wie du mit Konflikten umgehen kannst. Natürlich hätte ich stehenbleiben und zurückbrüllen können. Oder ich hätte auch die Situation aufklären können.

Oder mich entschuldigen (für etwas, das ich gar nicht gemeint hatte). Wir hätten es auch durchdiskutieren und besprechen können.

Das ist mir jetzt hinterher möglich, nachdem ich das analysiert hatte, aber in dem Moment nicht.

Was mir wichtig ist: Das Thema Flucht und Vermeidung, also einfach weiterlaufen, ohne sich der Situation auszusetzen, ist auch eine akzeptable Lösung für einen Konflikt. Und die habe ich gewählt.

Da muss ich mir das auch nicht vorwerfen, dass ich nicht stehengeblieben bin oder mich verteidigt habe.

Ich kann mit mir völlig d’accord sein, dass ich weiter weitergelaufen bin.

Konflikte lösen durch Spontanität

Der dritte Aspekt, den ich da wieder gelernt habe, ist das Thema Spontanität. Ich bin nicht stehengeblieben, weil ich da nicht weiter drüber diskutieren wollte. Ich hätte auch in dem Moment nicht realisiert, was ist da jetzt eigentlich passiert?

Das kann ich jetzt. Das ist das Thema Spontanität, weil beim nächsten Mal, wenn mir das nochmal passiert, (und ich glaube, das passiert mir öfter mit Hundebesitzern), würde ich auf jeden Fall jetzt stehenbleiben und tatsächlich nochmal schnell überlegen, wie ich etwas gemeint habe. Wie ist es angekommen? Es ist ein Missverständnis. Schade, dass wir uns missverstehen und so weiter.

Und auch wenn ich dieser Frau noch mal begegnen würde, würde ich auch stehen bleiben und das im Nachhinein nochmal mit ihr klären und diesen Konflikt gemeinsam mit ihr lösen.

Ich muss das nicht in dieser Situation klären, sondern ich darf auch beim nächsten Mal, falls ich ihr nochmal begegnen sollte, stehenbleiben und ihr sagen: Was da passiert ist, tut mir leid, ist eine blöde Situation gewesen. Das würde ich einfach nochmal betonen.

Ja, das ist das Thema Spontanität. Ich bin eigentlich nicht spontan.

Spontan bin ich weitergelaufen. Aber beim nächsten Mal würde ich anhalten und man würde denken: „Mensch, total spontan gehandelt, super!“ Aber das ist ein Entwicklungsprozess, will ich damit sagen.

Und den darfst du dir auch gönnen um deine Konflikte lösen zu können. Wir kommen oft in Situationen, wo man denkt „Im Nachhinein weiß ich, was ich hätte sagen sollen.“ Und da macht man sich oft Vorwürfe. Und darum geht’s genau: Sich da keine Vorwürfe zu machen, dass man in der Situation nicht spontan gewesen ist, sondern das wirklich eher als Lernerfahrung zu nehmen für ein nächstes Mal in den nächsten Situationen spontan zu sein.

Darum geht’s für mich.

Umdeutung zur Stressvermeidung

Das vierte Learning aus dieser Situation ist die Umdeutung.

Denn jetzt, wo ich mit dir darüber spreche und das so analysiert habe, da wird mir deutlich, dass ich wirklich dankbar bin für diese Situation. Und dass ich auch der Dame, die mich da beleidigt oder angemacht hat wirklich dankbar bin, weil ich dadurch viele gute Erkenntnisse aus dieser Situation gezogen habe.

Es ist auch aktives Stressmanagement, eine Situation aktiv umzudeuten um so das Positive für mich raussuchen zu können. Es geht allerdings nicht darum, zu sagen, „Mensch, das ist eine super Situation, toll!“, wenn sie das nicht gewesen ist. Aber jetzt, im Nachhinein, kann ich sagen „Ja, ich habe viel daraus gelernt. Und das ist gut, denn so konnte ich meine Konflikte lösen.“

Ich bin wirklich begeistert, was ich alles aus einer Situation lernen kann, die ja ungefähr nur 20 Sekunden gedauert hat. Wichtig für dich auch beim Thema Stressbewältigung ist es, dich aktiv mit den Dingen auseinanderzusetzen und deine Wahrnehmung auch bewusst auf die positiven Aspekte zu lenken.

Soweit meine Erkenntnisse aus der eigentlich eher schwierigen Situation.

Ich wünsche dir, dass du das vielleicht auf eine Situation ebenfalls anwendest, falls dir mal etwas Ähnliches passiert. Dass du das Thema unter verschiedenen Aspekten beleuchtest und hinterher für dich eine ganz neue Bewertung der Situation bekommst. Du wirst sehen, dass deine Anspannung und dein Stress in der Situation wirklich schnell verfliegen, und sich umwandeln zu mehr Gelassenheit.

Konflikte lösen ist natürlich nur ein Teil einer effektiven Stressbewältigung. Wenn du häufiger solche oder ähnlich Konflikte hast, empfehle ich dir meinen Kurs In 9 Wochen komplett entstresst. Dort geben ich dir viele nützliche Tipps an die Hand, wie du deinen Stress langfristig in den Griff bekommst.

Tatsächlich kann ich dir sagen: Psychologie hilft!

Viel Spaß bei der Umsetzung!

Wenn du den psycHappy Podcast abonnierst, verpasst du sicher keinen meiner hilfreichen Tipps!

Sei glücklich, bleib glücklich und bis zum nächsten Mal!

Dein Stefan


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